Ambilight Fernseher

Ambilight! Der Hype um die Technik von Philips ist schon wieder ein wenig abgeklungen. Aber dennoch setzen die Umgebungslichter nicht nur einen optischen Akzent, sondern sollen auch schonend für die Augen sein. Alles rund um Ambilight ist im folgenden Artikel recherchiert.

Entwicklung

Bevor wir zu den Vor- und Nachteilen kommen hat es die Technologie und deren Entwickler verdient, dass diese einleitend erwähnt werden. So gibt es Ambilight seit 2004. In diesem Jahr wurden sie in den ersten Philips-Modellen verbaut, hatten allerdings noch lange nicht die ausgeklügelte Technik wie heute. So waren es in der ersten Generation lediglich zwei Beleuchtungsröhren, die jeweils an der oberen und unteren Rückseitenkante horizontal eingebaut waren. Über die Fernbedienung konnte der Zuschauer die Farbe bestimmen.

Die Ambilight 2-Technologie war anschließend bereits etwas ausgeklügelter. Dies lag nicht zuletzt daran, dass die erste Generation zwar manche Kunden durch die optische Aufwertung ansprach, der große Aha-Effekt jedoch noch ausblieb. Mit dem zweiten Versuch änderte sich das. So waren zwar immer noch nur einheitliche Farbdarstellungen möglich, doch diese haben sich dynamisch und ohne Aufforderung durch den Zuschauer dem Bildschirm angepasst. Dem Bildschirm angepasst bedeutet, dass der Fernseher die dargestellten Farben ununterbrochen prozentual bewertet hat und die Farbe mit dem größten Anteil an die Wand warf. So wirkte das Bild größer und der Kontrast zu dem meist dunklen Hintergrund wurde fließender gestaltet. Z

udem wurden die Ambilights seitdem auch senkrecht an den hinteren Rändern angebracht.Die Erfinderin, die niederländische Firma Philips, versprach sich dadurch dann nicht nur eine optische Aufwertung, sondern umwarb das System auch damit, dass die Augen besser geschont werden. Anhand der Erläuterung, dass der Kontrast und der Übergang nicht auf die Bildfläche beschränkt sind, ist das auch einleuchtet. Im wahrsten Sinne des Wortes.

Die zweite Generation der Ambilights wurde dann um das Jahr 2007 gang und gäbe und ermöglichte eine zweiseitige Anpassung dieser. Das heißt die beiden Bildschirmhälften konnten unabhängig voneinander  ihrem Farbanteil bewerten und die Hälften färbten sich entsprechend noch dynamischer. Heute sind wir bereits bei einer Generation angelangt, die den Bildschirm drittelt. Diese Technik wird wohl zumindest in der Aufteilung des Bildschirms nicht mehr groß verändert. Klar ist eine weitere Aufteilung möglich, doch macht es den Anschein, als wäre es dann zu aktiv, um wirklich noch nur einen passiven Nebeneffekt zu generieren.

Philips experimentierte mehr und mehr mit ihrer Innovation und brachte schließlich auch die Systeme Surround und Aurea raus. Dabei wird der Fernseher vor einer weißen Leinwand an der Wand so installiert, dass diese die Ambilights perfekt wiedergibt. Während Surround die Umgebungslichter rechts, links und oben hat, besitzt Aurea an allen vier Ausrichtungen Leuchtröhren.2008 kam letzten Endes noch Spectra hinzu. Eine Leuchtröhre war dadurch nicht auf ein Licht beschränkt, sondern konnte dank zweier Leuchtdiodenstränge an jeder Seite flexibel auf jedes gezeigte Bild eingehen. Veranschaulichen lässt sich das dadurch, dass ohne Spectra ein Fussballspiel meist grün durch die Ambilights dargestellt wurde. Mit Ambilights Spectra konnten die Dioden so genau auf das Bild eingehen, dass beispielsweise die Banden auch im Ambilights zu erkennen waren. Es war also alles grün, nur der schmale Streifen, an dem die Banden zu erkennen sind, war in der entsprechenden Farbe gefärbt. Der Übergang der Farbwechsel wurde relativ sanft gewählt, sodass keine zu große Verwirrung dadurch entsteht.

Die Liste könnte lange weitergeführt werden, wobei wir hier einen Schnitt machen. Schließlich sollen auch die Technik und die Vorteile genannt werden. Schließen wir dieses Thema also mit einer der neusten Innovation von Philips ab, welche sich AmbiLux nennt. AmbiLux berücksichtigt nicht nur die Farbe des gezeigten Lichts, sondern auch die Stärke. Je heller ein Licht am Bildrand ist, desto weiter und heller strahlt es an der Wand. Dadurch ist eine Bilddynamik gegeben, die es so noch nie gab.

Nachahmer

Natürlich, und das ist auch gut so für die Marktwirtschaft, ließen Nachbauten nicht lange auf sich warten. Da Philips die Technik im Fernseher direkt jedoch weitgehend hat patentieren lassen ist ein Einbauen für TV-Hersteller nur bedingt bis gar nicht möglich. So hat ein Projekt namens Atmolight eine hohe Aufmerksamkeit erreicht. Das Open-Source-Modell bietet ein System an, das normale Fernseher mit Ambilight ausstatten kann. Hierzu wird das Bild über einen Adapter geleitet, der die Informationen an meist 6 Leuchtdioden-Pads weitergibt. Richtig am Fernseher angebracht entstehen dadurch dieselben Effekte.

Verwechslungsgefahr

Der Begriff „Ambilight“ wird noch in einem anderen Zusammenhang genannt. So gibt es Ambilight-Sensonsen, die die Bildschirmhelligkeit der Umgebungshelligkeit anpassen. Scheint es also zum Beispiel hell ins Wohnzimmer wird die Bildschirmhelligkeit erhöht. Wird nachts geschaut ist die Bildschirmhelligkeit entsprechend niedriger. Diese Technik wird heutzutage bei so gut wie jedem Smartphone angewandt. Die Namensverwandschaft basiert rein auf der wörtlichen Beschreibung des Wortes „ambient“, was auf deutsch „Umgebung“ heißt.

Das Prinzip

Ambilight soll die Augen schonen. Oder wie es Philips ausdrückt:“Ambilight ist Surround für die Augen“. Doch warum ist das so? Das Prinzip ist einfach: Die Netzhaut besitzt die Fähigkeit nur einen kleinen Ausschnitt des Sichtfeldes scharf zu stellen. Wer vor dem Fernseher sitzt sieht also ausschließlich die Mattscheibe scharf, alles darum ist unscharf. Um diese Unschärfe so gering wie möglich zu halten arbeitet das Gehirn stetig daran, alle Informationen des peripheren Sehens zu kombinieren und daraus seine Schlüsse zu ziehen. Das ist evolutionär bedingt und soll so früh wie möglich vor Gefahren warnen.

Gei einer Lichtänderung des Bildschirms wird auch die Umgebungshelligkeit im Raum verändert. So arbeitet das Gehirn, auch wenn wir es nicht merken, stetig an einer neuen Zusammensetzung der Umgebung. Da die Schärfe von Fokus zu Sichtfeldrand abnimmt hat es also Sinn, dass die nahe Umgebung des Bildschirm entsprechend angepasst wird, um keine zu großen Veränderungen der Umgebung wahrnehmen zu müssen. Und das ist die simple Erklärung: Ambilights erweitern also die fokussierten Farben des Bildschirms, wodurch das Gehirn diese Bereiche nicht ständig neu verarbeiten muss.

Das hilft nicht nur gegen die allgemeine Ermüdung, durch mehr Arbeit des Gehirns, sondern auch gegen die Augenermüdung. Ändert sich die Helligkeit müssen sich die Pupillen immer wieder neu an das Licht anpassen. Ist die Umgebung des Fernsehers aber an die Helligkeit der Mattscheibe angepasst müssen die Augen seltener scharf stellen und eine Augenermüdung wird vermieden.

Studien

Um aufzuzeigen, dass dies kein erfundenes Gefasel seitens Philips ist beschäftige sich 2005 der Professor der TU Eindhoven mit diesem Phänomen. Professor Begemann konnte belegen, dass die Augenermüdung durch Ambilights bei 60 bis 90 Prozent der Probanden unter normalen Heimkino-Lichverhältnissen langsamer eingetreten ist, als bei der Referenz-Gruppe.John Bullough und seine Mitarbeiter am Renselaer Polytechnic Institute in New York bestätigten dieses Ergebnis. Damit einhergehend sind die Erkenntnisse von Dr. med. Herbert Plischke aus dem Jahr 2007 zu nennen. Er und seine Kollegen der Ludwig-Maximilians-Universität München konnten beweisen, dass die Anstrengung des Gehirns durch Ambilights verringert wird.

Wem das nicht genügt, der kann eine Studie der Fachhochschule Vorarlberg für angewandte Wissenschaften lesen, in der Prof. Dr. Guido Kempter erforschte, dass eine stärkere emotionale Aktivierung der Gehirnzellen durch Ambilights möglich ist. Somit ist auch das Fernseherlebnis ein besseres. GN Research ging diesem Ansatz 2008 nach und fand heraus, dass 85 Prozent der Personen, die einen Philips TV mit Ambilight nutzen, das Fernsehschauen als entspannend für die Augen empfinden. Im Gegensatz dazu behaupteten das nur 13 Prozent der Personen, die einen TV ohne Ambilight in der Studie nutzten. Diese Ergebnisse wurden auch für das Wahrnehmen von 3D erhoben. Dieser Einsatz von Ambilight ist jedoch einleuchtend, da der 3D-Effekt durch den weicheren Übergang zu der Umgebung weiter unterstützt wird.

Energieumsatz

Vermutlich kennen es viele. Man schaut einen Film oder eine Sportsendung und besonders wenn dies nach einem Arbeitstag geschieht merkt man irgendwann, dass die Augen keine Lust mehr haben, den Bildschirm zu fokussieren. Man wird müde, quält sich bis zum Ende und geht dann kaputt schlafen. Um überhaupt durchzuhalten wird meistens das Umgebungslicht heller gemacht. Wir haben bereits gelernt warum: Je heller die Umgebung, desto weniger Kontrast zur Mattscheibe und desto weniger Helligkeitsänderung im Raum sind möglich. Dadurch muss nicht ständig neu fokussiert werden.

Treibt man das nun auf die Spitze, so lässt sich also festhalten, dass die Anstrengung der Augen durch mehr Stromverbrauch in Form von Licht reduziert wird. Vergleicht man den Stromverbrauch von herkömmlichen Zimmerlampen mit dem von Ambilights, so ist dieser höher. Eine LED-Lampe verbraucht ca. 7 Watt, Halogenlampen 28 bis 40 Watt und normale Glühlampen sogar 40 bis 100 Watt. Ein dreiseitiges Ambilight bei einem 60-Zoll-Fernseher verbraucht hingegen nur rund 3 Watt und erzielt denselben Effekt. Nein, nicht denselben, sondern einen noch besseren: Eine noch langsamere und gesündere Ermüdung der Augen.

Benutzerfreundlichkeit

Aus diesem Grund hörte Philips nie damit auf die Technologie der Ambilights zu verbessern. So gibt es mittlerweile natürlich die Möglichkeit diese über eine App zu steuern, welche sowohl für Android-Smartphones, als auch für iPhones verfügbar ist. Philips Hue ist zudem ein Surround-System, das bis zu 50 Lampen mit den Ambilights verbinden lässt. Dadurch kann der gesamte Raum oder die komplette Wand des Fernsehers dynamisch beleuchtet werden und die Ermüdung des Gehirns und der Augen wird maximal reduziert.

Letztendlich ist die Nutzung von Ambilight wohl weitestgehend immer noch eine rein optische Entscheidung vieler Interessenten. Mit diesem Artikel hoffe ich jedoch aufklären zu können, dass es nicht allein darum geht. Klar, wem es nicht gefällt, dem gefällt es nicht. Doch in meinen Augen lohnt es sich, sich an diese Technik zu gewöhnen und dadurch nicht nur dem Fernseh-Erlebnis einen Mehrwert zu geben, sondern auch der Gesundheit der Augen und des Gehirns.

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