Bei der Frage nach dem derzeit besten Streamingdienst scheiden sich die Geister. Während viele Filmfans klar auf Netflix setzen, bevorzugen andere von ihnen stattdessen Amazon Prime Video. Falls auch du dir noch nicht ganz sicher bist, welcher der beiden Marktführer das beste Angebot für dich bereit hält, empfehlen wir dir unseren nachfolgenden Vergleich, bei dem wir einen Blick auf das Film- und Serienangebot und den monatlichen Preis werfen.
Das Angebot an Filmen und Serien
Wer sich für ein Abo bei einem Streamingdienst entscheidet, möchte natürlich vor allem in den Genuss einer möglichst umfangreichen Auswahl von Filmen und Serien gelangen. Sowohl Netflix, als auch Amazon Prime Video haben ihren Kunden hier jede Menge Unterhaltung zu bieten: Beide Anbieter halten mehrere Tausend Filme und Serien zur Auswahl bereit, die innerhalb des Abonnements rund um die Uhr abrufbar sind. Damit nach einiger Zeit keine Langeweile aufkommt, wird das Angebot monatlich durch eine Vielzahl an Neuerscheinungen erweitert – auf welche Inhalte man sich hier genau freuen darf, wird in der Regel ein bis zwei Wochen vor Beginn eines neuen Monats bekannt gegeben.
Auch in Hinblick auf die angebotenen Film- und Serien-Genres ist sowohl bei Netflix, als auch bei Amazon Prime Video für fast jeden Geschmack etwas passendes dabei: So gibt es beispielsweise Komödien, Actionfilme, Dramen, Thriller und Liebesfilme, aber auch Horrorfilme oder Science-Fiction. Darüber hinaus bieten beide Streamingdienste eine gute Auswahl an kindgerechten Inhalten für die ganze Familie an und auch aufregende Dokumentationen findet man mittlerweile immer häufiger bei Netflix und Amazon. Über zu wenig Auswahl kann man sich also definitiv nicht beklagen.
Einen Gewinner gibt es in dieser Kategorie nicht, beide Streamingdienste sichern sich einen Punkt.
Topaktuelle Filme und Serien
Wirft man einen genaueren Blick auf das Film- und Serienangebot von Netflix und Amazon, so stellt man schnell fest, dass beide Anbieter vor allem ältere Filme und Serien im Angebot haben. Da viele Film-Fans jedoch verständlicherweise auf der Suche nach neuen Filmen sind, werfen wir nun einen Blick auf topaktuelle Filme. Amazon bietet auf seiner Homepage zwar brandneue Filme parallel zum DVD- und Blu-ray-Start im Stream an, jedoch in den allermeisten Fällen nur gegen eine zusätzliche Leihgebühr. Wer sich also durch das Angebot von Amazon kämpft, wird schnell feststellen, dass viele Filme gar nicht im monatlichen Abopreis enthalten sind. Bei Netflix sind hingegen sämtliche angebotenen Filme wirklich abrufbar, was zumindest die Übersicht deutlich erleichtert.
Doch kommen wir zurück zu den topaktuellen Filmen. Amazon war hier zum Zeitpunkt unseres Tests im Mai 2021 relativ gut aufgestellt und hatte beispielsweise „Fast & Furious: Hobbs & Shaw“, den Horrorfilm „Wir“ oder die Neuverfilmung von „Pinocchio“ im Angebot. Alle genannten Filme stammen aus dem Jahr 2019 und sind somit rund zwei Jahre nach ihrem Kinostart ohne Aufpreis im Abonnement von Prime Video enthalten. Dass es auch deutlich schneller gehen kann, beweist Amazon hingegen vor allem bei deutschen Produktionen: Der turbulente Familienfilm „Max und die Wilde 7“, der erst im Januar 2021 auf DVD erschien, ist bereits kostenlos bei Prime enthalten, ebenso wie der deutsche Kinderfilm „Zu weit weg“, der seine DVD-Premiere im September 2020 feierte. Amazon hält also durchaus einige sehr aktuelle Filme zur Auswahl bereit, die sich aufgrund der recht unübersichtlichen Menüaufteilung aber leider nicht immer sofort entdecken lassen.
Bei Netflix lassen sich neu hinzugefügte Filme deutlich schneller aufspüren und auch hier ist die Auswahl wirklich sehr gut. Der Streamingdienst ist stets bemüht, aktuelle Blockbuster so schnell wie möglich an Bord zu holen – was in der Regel auch deutlich häufiger als beim großen Mitbewerber der Fall ist. Ein gutes Beispiel hierfür ist „ES – Kapitel 2“, den man bei Amazon vergeblich sucht und der natürlich einer der unangefochtenen Top-Kinofilme des Jahres 2019 war. Auch die Action-Comedy „Shazam!“ oder den deutschen Thriller „Der Goldene Handschuh“ findet man exklusiv bei Netflix, ebenso wie eine Vielzahl weiterer Filme.
Fairerweise muss man dazu sagen, dass das Jahr 2020 aufgrund der Corona-Krise kein sonderlich gutes Kinojahr war und das Anbieten von topaktuellen Blockbustern daher nicht sonderlich einfach ist. In der Vergangenheit zeigte sich Netflix in diesem Bereich jedoch deutlich stärker als Amazon, sodass sich der Streamingriese klar den Punkt für Aktualität sichert.
Eigenproduktionen
Sowohl Netflix, als auch Amazon setzen mittlerweile verstärkt auf exklusive Eigenproduktionen, um potentielle Kunden auf sich aufmerksam zu machen. Wirft man einen Blick auf das Angebot an Eigenproduktionen von Netflix, so wird relativ schnell klar, dass der Streamingdienst in selbstproduzierten Formaten die Zukunft sieht und sich nach und nach von Filmen anderer Studios verabschieden möchte. Tatsächlich hat Netflix in jüngster Vergangenheit bereits einige in höchsten Tönen gelobte Filme hervorgebracht, die für wichtige Preise wie den Golden Globe oder den Oscar nominiert waren: Da wäre beispielsweise Martin Scorseses Mafia-Thriller „The Irishman“, der der mit sage und schreibe zehn Oscar-Nominierungen ins Rennen ging. Und die Netflix Eigenproduktion „Roma“ konnte bei ebenfalls zehn Nominierungen sogar drei Oscars gewinnen – darunter auch in der wichtigen Kategorie „Bester fremdsprachiger Film“. Auch „The Trial of the Chicago 7“ oder das feinfühlige Drama „Marriage Story“ sind exklusive Filme von Netflix, die man bei keinem anderen Streamingdienst finden kann.
In den Jahren 2018 und 2019 veröffentlichte Netflix jeweils 70 Eigenproduktionen pro Jahr, ab 2020 waren es sogar über 100. Und diese Zahlen beziehen sich ausschließlich auf Filme. Darüber hinaus bietet Netflix aber gerade im Bereich Original-Serien eine beeindruckende Auswahl an Formaten an, sodass man mit dem Anschauen gar nicht mehr hinterherkommt: Serien wie „Stranger Things“, „Riverdale“, „Orange is the New Black“, „House of Cards“, „Dark“, „Mindhunter“, „Locke & Key“, „Das Damengambit“, „Haus des Geldes“ oder „The Crown“ sind nur einige von unzähligen Beispielen, für die sich ein Netflix-Abo garantiert lohnt.
Auch Amazon Prime Video hat sich in letzter Zeit vermehrt auf Eigenproduktionen spezialisiert, allerdings muss man sich in Hinblick auf die Auswahl ganz klar mit dem zweiten Platz hinter Netflix begnügen. Zwischen den Jahren 2015 und 2020 hat man beispielsweise lediglich 35 eigene Filme veröffentlicht, zu denen unter anderem „Gringo“, „The Big Sick“, „Sound of Metal“, „Boyz in the Wood“, „Der Distelfink“ und „Honey Boy“. Über eine solche Zahl kann Netflix nur müde lächeln.
Deutlich besser sieht es hingegen bei den hauseigenen Amazon-Serien aus: Hier hat der Versandriese beispielsweise die aktuelle Top-Serie „The Boys“ am Start, in der es um Superhelden geht, die ihre beeindruckenden Kräfte zum Bösen verwenden. Auch Serien wie „Bosch“, „Goliath“, „Tom Clancy’s Jack Ryan“, „Hanna“, „The Marvelous Mrs. Maisel“ oder „The Grand Tour“ konnten sowohl bei den Zuschauern, als auch bei den Kritikern sehr gut abschneiden. Darüber hinaus hält Amazon zahlreiche weitere Serien für seine Abonnenten bereit, die jedoch leider schon allesamt abgesetzt wurden. Dennoch zählen Formate wie „Mozart in the Jungle“, „The Man in the High Castle“, „Transparent“, „The Tick“ oder „Hand of God“ ganz klar zu den besten Inhalten, die man derzeit bei Amazon Prime Video finden kann.
Auffällig ist zudem, dass sowohl Amazon Video, als auch Netflix mittlerweile sogar die jungen Zuschauer im Auge haben und eigene Serien für die Kleinsten produzieren. Gerade Amazon neigt allerdings dazu, diese Formate frühzeitig zu canceln: So gehörten die beiden Real-Serien „Gortimer Gibbon – Mein Leben in der Normal Street“ und „Sigmund und die Seemonster“ relativ schnell der Vergangenheit an und die wirklich liebevoll erzählte Kinderserie „Dangerous Book for Boys – Das einzig wahre Handbuch für Väter und ihre Söhne“ wurde sogar schon nach der ersten Staffel eingestampft.
Netflix hat im Durchschnitt einen längeren Atem bei seinen Kinderserien und zudem auch die kreativeren Ideen: So hält man mit der kindgerechten Gruselserie „Einfach unheimlich“ und der Animationsserie „Jurassic World: Neue Abenteuer“ beispielsweise auch Formate für ältere Kids zur Auswahl bereit, während sich die kleineren Kinder auf viele unterhaltsame Zeichentrick- und Animationsserien mit Lern- und Unterhaltungsfaktor freuen dürfen.
Im Bereich Eigenproduktionen geht der Punkt ganz klar an Netflix.
Der Preis
Besonders wichtig ist für einen guten Streamingdienst natürlich auch der Preis. Hier hat Netflix 2021 gerade erst an der Preisschraube gedreht und die Kosten für das teuerste Premium-Paket um 2 Euro auf 17,99 Euro pro Monat erhöht. Wer nicht unbedingt Ultra-HD-Auflösung und eine gleichzeitige Unterstützung für bis zu 4 Geräte benötigt, kann sich für das Standard-Abo inklusive Full-HD-Qualität entscheiden, welches nur 12,99 Euro pro Monat kostet, das Basis-Abo in SD-Qualität ist hingegen schon für 7,99 Euro pro Monat zu haben.
Amazon punktet hingegen mit einem echten Kampfpreis: Wer sich für das Prime Monats-Abo entscheidet, zahlt faire 7,99 Euro pro Monat und hat für diesen Preis Zugriff auf alle im Monatsabo enthaltenen Filme und Serien. Alternativ kann man sich auch für ein Prime Jahresabo entscheiden, welches 69 Euro im Jahr kostet – hierdurch ergibt sich eine monatliche Gebühr in Höhe von nur 5,75 Euro. Wirklich beeindruckend ist der Amazon-Preis aber auch deshalb, da neben den Filmen und Serien auch zahlreiche Vorteile darin enthalten sind: So kann man sich als Amazon Kunde unzählige Artikel versandkostenfrei liefern lassen, die dank der Premium-Lieferung in der Regel bereits am darauffolgenden Tag zugestellt werden. Mit Amazon Music haben Prime Kunden zudem kostenlosen Zugriff auf mehr als 2 Millionen Songs und auch eine breit gefächerte Auswahl an e-Books ist hier bereits im Preis enthalten.
Im Bereich Preis geht der Punkt ganz klar an Amazon.
Fazit
Die Frage, ob Amazon Prime Video oder Netflix der bessere Steramingdienst ist, kann man nicht so leicht beantworten, da beide Anbieter ihre ganz persönlichen Vorzüge mit sich bringen. So punktet Amazon beispielsweise mit einem mehr als fairen Preis, der nicht nur Tausende Filme und Serien, sondern auch kostenlosen Premium-Versand und viele weitere Vorteile beinhaltet. Dafür gibt es bei Amazon aber deutlich weniger topaktuelle Filme und Eigenproduktionen. Gerade im letzteren Bereich ist Netflix hervorragend aufgestellt und bietet mit seinen hauseigenen Filmen und Serien die passende Unterhaltung für jeden Geschmack und jede Altersklasse. Wer also vor allem auf der Suche nach exklusiven Inhalten ist, kommt um ein Netflix-Abo kaum herum, während Gelegenheits-Schauer ihre Heimat wohl eher bei Amazon Prime Video finden werden.